Profite-s-en!

Guten Morgen!

 

Der Sommeranfang ist vorüber, ich schaue aus meinem Fenster und sehe Regen bei 17 Grad.

Da ist doch irgendwas schief gelaufen oder?

Immerhin sind die Aussichten auf das kommende Wochenende super, sodass ich von meinem letzten Wochenende mit meinen Freunden profitieren kann (was übrigens die Überschrift übersetzt heißt).

 

Die Kinder machen es mir die letzten Wochen nicht gerade leicht, besonders Cyprien ist momentan echt schwierig.

Sobald die Mama nicht da ist, will er sie andauernd anrufen, weil er dann nicht akzeptieren kann, wenn ich ihm etwas verbiete.

Er will dann immer nochmal Mama fragen, ob er das nicht doch darf. Das Problem ist leider, dass meine Gastmama dann auch immer ans Telefon geht, auch wenn ich schon öfter mit ihr drüber geredet hatte.

Wenn er sie dann anruft, weil ich ihm verboten habe, beim Trampolinspringen zu essen, komme ich mir schon etwas verarscht vor.

Gauthier hat diese Woche "schlechte" Noten in Deutsch nach Hause gebracht, wovon die Eltern natürlich alles andere als begeistert waren.

Damit macht meine Gastmama mir auch so mehr oder weniger einen Vorwurf, da ich ja immer mit ihm Deutsch üben soll.

Gauthier ist aber in einer Deutschklasse, in der eigentlich nur Kinder sind, von denen mindestens ein Elternteil Deutsch ist und die Zuhause auch Deutsch reden.

Er hat die selben Schulbücher in Deutsch wie ich damals, was für ihn schon sehr anspruchsvoll ist.

In meiner Gastfamilie rede eben nur ich manchmal mit ihm Deutsch, weswegen es eigentlich völlig klar ist, dass ihm das zumindest in der Schule nicht so leicht fällt.

Zusätzlich hat er auch Geschichte auf Deutsch, was echt schwierig ist, da er natürlich viele Wörter nicht versteht.

Aber meine Gasteltern sehen das nicht wirklich. 

Generell ist die schulische, musikalische und sportliche Bildung hier (zumindest im Großraum Paris) unglaublich elitär und meiner Meinung nach total Übertrieben.

Die Eltern können bei vielen Schulen einige Grafiken einsehen, wo analysiert wird, welchen Leistungsstandort ihr Kind hat und das natürlich vor allem vergleichen zu den anderen.

Nicht nur meine Gastkinder heulend andauernd wegen den Hausaufgaben und sind völlig übermüdet.

Nein, mit dem Schulsystem und allem was dazu gehört, kann ich mich auch nach fast 1 Jahr nicht anfreunden.



Am Mittwoch hatte Cyprien kein Tennis und wie immer keine Schule, sodass wir zu zweit eine große Radtour durch den Wald gemacht haben.

Das war echt cool, er war voll begeistert und mich hat das irgendwie an Zuhause und meine Kindheit erinnert.

Hat nur noch der anschließende Besuch eines Biergartens oder einer Eisdiele gefehlt :D

Nachmittags haben wir uns dann eine kleine Wasserschlacht mit dem Rasensprenkler geliefert, da es ziemlich warm war.

Am Donnerstagnachmittag durfte Gauthier Rubinrot schauen, den sie in der Schule angefangen haben.

Meine Gastmutter hat dann ein bisschen mitgeschaut und schließlich saßen wir alle zusammen vorm Fernseher :D

Die Kleine hat zwar wenig verstanden (der Film war auf Deutsch), aber wenn Hausaufgaben die Alternative sind, nimmt man die Sprachbarriere doch gerne in Kauf.

Meine Gastmutter hat es am Freitag leider geschafft, sich den Arm zu brechen und hat mit meinem Gastvater über 4 h im Krankenhaus verbracht.

Eigentlich wollte ich an dem Abend mit Mara, Benny und Sophia auf den Eiffelturm, aber meine Gastfamilie war natürlich nicht rechtzeitig zurück.

Mein Gastvater wusste aber, dass ich eigentlich weg wollte und hat mir irgendwann geschrieben, dass ich einfach gehen soll und den Kindern sagen, dass Mama und Papa spät kommen.

Das war echt sehr nett von meinen Gasteltern, aber die Kinder sind auch nicht mehr die Allerkleinsten, da ist das dann okay.

So konnte ich dann doch noch weg und wir konnten einen hammer Blick auf Paris mit ganz vielen rosa Wolken genießen.

Bei der Studienfahrt 2014 mit meinem Franzkurs war ich zwar schon mal oben, aber nicht bis ganz auf der Spitze.

Wir hatten ziemlich Glück mit dem Wetter, auch weil der Himmel rosa gefärbt war, was echt cool aussah.

Am Samstag ging es dann mit Jacqueline, Vera und Nathalie nach Fontainebleau, einem Schloss im Stil von Versailles, südlich von Paris.

Das Schloss war längst nicht so überfüllt wie Versailles, aber mindestens genauso schön (wenn auch kleiner).

Auch der Garten war schön, wenn auch etwas ungepflegt stellenweise.

Abends ging es für Jacqueline und mich dann Babysitten.


Für Sonntag war Großes angesagt: die Fête de la musique.

Das ist ein französisches Musikfest, welches von Samstagabend bis Sonntag ging.

In ganz Paris gab es Straßenmusiker, Gruppen, Künstler, etc.

Wir haben erst einmal ausgiebig beim Canal Saint-Martin gepicknickt, bevor es auf den Place de la Republique ging, wo ein großes Konzert stattfand, welches vom französischen Spotify (Deezer) veranstaltet wurde.

Dort traten einige bekannte Musiker auf, viele Französische (z.B. Marina Kaye und Kwabs), aber auch Zara Larsson und Josef Salvat.

Auch wenn wir etwas enttäuscht über die praktisch nicht vorhandene Stimmung waren, war es ein cooler Tag.

Vielleicht hätten wir irgendwann noch wo anders hinfahren sollen, um mehr kleinere Straßenkonzerte zu sehen, aber hinterher weiß man ja es ja immer besser.


Nächste Woche Donnerstag kommen dann auch schon meine Eltern, um Sonntag wieder nach Hause zu fahren, einfach krass, wie schnell die letzten Monate vorbei gegangen sind, auch wenn es grade in meiner Familie wieder nicht ganz so einfach ist.

Obwohl wir etwas enttäuscht

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