Quelle semaine ou mieux: Je suis Charlie!

Hallo liebe Leute,

 

ja was soll ich sagen, meine Überschrift trifft es glaube ich ganz gut.

Diese Woche ist so viel passiert und entschieden worden, ganz abgesehen von den neuesten Ereignissen in Paris, von denen ihr ja sicherlich alle mehr als genug gehört habt.

Aber schön der Reihe nach:

Nachdem ich letzten Freitag hier angekommen bin (krass, vor etwas über einer Woche war ich noch in Deutschland!), habe ich am Samstag zusammen mit Anton erst mal Mara besucht.

War schön sich wiederzusehen!

Noch war auch in meiner Gastfamilie alles sehr harmonisch, die Kinder waren noch völlig entspannt, was sich aber leider bald ändern sollte.

Am Sonntagnachmittag habe ich mich dann zusammen mit Benny auf den Weg zu einer "Sehenswürdigkeit" gemacht, die wir beide schon länger einmal sehen wollten: den Friedhof "Cimetière du Père-Lachaise".

Ich denke einige von euch haben diesen Namen schonmal gehört, das ist der größte Friedhof in Paris, auf dem auch einige Berühmtheiten (z.b. Frédéric Chopin, Oscar Wilde, Edith Piaf, Jim Morrison,...) ruhen.

Auch wenn das vielleicht komisch klingt: mir hat es dort unglaublich gut gefallen.

Friedhöfe in Frankreich sind größtenteils (vorallem die älteren) ganz anders als die in Deutschland, da die meisten Gräber keinen Grabstein haben, sondern gleich ein ganzes "Häuschen".

Da sich das aber nicht wirklich gut erklären lässt, schaut euch einfach die Bilder am Ende des Posts an.

Da wir relativ spät dort waren, hatten wir das Glück, dass die Sonne langsam unterging, was die ohnehin schon besondere Stimmung dort perfekt machte.

Nachdem wir den Friedhof dann mittlerweile mit Anton und Mara im Gepäck verlassen hatten, haben wir beschlossen, dort im Frühling auf jeden Fall nochmal hinzugehen, oder auf einen der anderen Friedhöfe in Paris, da wir noch längst nicht alles gesehen haben.

Wir haben dann noch eine heiße Schokolade in einem süßen Kaffee getrunken, bevor sich jeder wieder auf den Heimweg gemacht hat.

Meine erste Arbeitswoche startete ziemlich chaotisch, da die Kinder verständlicher Weise so gar keine Lust auf Schule hatten, und mich das auch die ganze Woche deutlich haben spüren lassen.

Dafür war das Wiedersehen meiner Freunde im Sprachkurs umso schöner :)

In der ersten Januarwoche, mit dem 3-Königs-Fest, beginnt in Frankreich nochmal etwas Besonderes, denn der Januar ist hier der Monat der "Galette des rois" .

Das ist ein "Kuchen" aus Blätterteig mit Mandelcrème/Marzipanfüllung.

In dieser Galette befindet sich irgendwo versteckt die "fève", eine kleine Keramikfigur aller Art.

Wer später beim Essen auf diese Figur trifft, ist für diesen Tag der König/die Königin und bekommt eine Krone und muss seinen Partner, die Königin oder den König bestimmen.

Nach der Tradition muss sich vor dem Anschneiden der Galette der/die Jüngste der Familie unter dem Tisch verstecken, und bestimmen, für wen das nächste Stück bestimmt ist (damit nicht geschummelt wird, wenn man die Figur durchsieht).

Diese Galette wird den ganzen Januar lang immer mal wieder gegessen, ich habe bis jetzt schon 3 gehabt und in meiner Gastfamilie hatte ich sogar die Figur, einen kleinen Cupcake!

Auch in unserer Sprachschule haben wir schon Galette des rois gegessen, echt super, dass in unserer Schule so viel für uns organisiert und gemacht wird!


Tja und was dann am Mittwoch kam, wisst ihr alle: Der Anschlag auf Charlie Hebdo und die darauffolgenden Tage die Geiselnahme, der Mord an der Polizistin etc.

Zu den Details brauch ich euch nichts mehr erzählen, aber was ich euch sagen kann ist, dass die Stimmung hier echt krass/komisch war.

Mein Gastvater arbeitet ja bei der Polizei und hat auch eine etwas höhere Position, sodass er schon einiges damit zu tun hatte und z.B. bei einer Konferenz mit den ganzen Ministern war, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Dadurch habe ich schon ziemlich viel mitbekommen, und es war auch praktisch den ganzen Tag das Radio/bzw. der Fernseher an, um die Infos mitzubekommen, was sonst nie der Fall ist.

Mein Gastvater hat mir nach dem Attentat auf Charlie Hebdo gesagt, dass die Polizei noch von weiteren Anschlägen innerhalb der nächsten Tage ausgeht. Ich wollte ihm das nicht glauben und wurde eines besseren belehrt.

Die Terrorvereinigung "Islamistischer Staat" hat schon im Oktober Anschläge auf Frankreich angekündigt, weswegen die Sicherheitsmaßnahmen auch schon verstärkt waren, allerdings kann man meiner Meinung nach ein einigermaßen geplantes Attentat nur schlecht verhindern.

Mich hat das schon ziemlich geschockt, aber was mich zum Teil noch mehr geschockt hat, war die Reaktion einiger Franzosen, die sofort angefangen haben, die Muslime in ihrer Umgebung alle in den selben Topf zu werfen.

Genau das ist es ja, was die Terroristen wollen und ich finde das ziemlich traurig.

Ich frage mich einfach wo die Geschehnisse überall in der Welt - sei es die Ukraine, Syrien, die Wasserkrise im nahen Osten oder oder - noch hinführen sollen.

Die Schreckensmeldungen nehmen immer mehr zu (zumindest gefühlt) und ich glaube nicht, dass das irgendwann ein Ende hat.

Was man auch sagen muss, ist, dass die Karikaturisten, die sterben mussten, in Frankreich ziemlich bekannt und auch größtenteils beliebt waren und man hat die Trauer der Franzosen schon ziemlich gespürt.

Da ich mich ja schon immer für Politik/Geschehnisse interessiert habe, habe ich auch viel mit meinen Gasteltern und Freunden drüber diskutiert und dann beschlossen, am Trauermarsch teilzunehmen, bei dem mein Gastvater dann auch im Einsatz war.

Ich will jetzt nicht mehr zu viel dazu schreiben, aber ich muss sagen, dass ich echt erstaunt war, wie geregelt und ruhig dieser Marsch (zumindest das, was ich mitbekommen habe) abgelaufen ist.

Nachdem ich mit Benny und seinem Mitbewohner Lukas ziemlich lange warten musste, bis wir aus einer Seitenstraße auf den Marschweg konnten, sind wir dann mit der Masse Richtung Nation gelaufen. Überall sah man Schilder mit Karikaturen, "Je suis Charlie" oder "Je suis musulman et pas terroriste"-Schriftzügen oder Stifte, die hochgehalten wurden.

Die Nationalhyme wurde oft angestimmt, sowie viele Slogans à la "Nous sommes tous Charlie".

Krasse Stimmung, war echt interessant!

Hinterher war es extrem schwierig eine Metrostation zu finden, die offen war, weil eben die Meisten drumherum geschlossen wurden. 

Ich war nämlich noch mit der Vera im Kino verabredet und musste so früher gehen. Wir haben uns zusammen "Les Heritiers" angeschaut, ein genialer Film!

Am Samstagabend war ich endlich mal bei Anton, in seiner neuen Wohnung im 16. Arrondissement in Paris.

Gemeinsam mit den üblichen haben wir einen coolen Abend dort verbracht und Mara und ich haben dort auch geschlafen, da wir sonst nicht mehr heimgekommen wären.

Ich muss sagen, ich bin echt neidisch, die Wohnung ist ein Traum und natürlich so schön zentral. Da war ich also nicht zum letzten Mal :D

 

Zum Schluss muss ich noch von meinen Plänen erzählen, die sich im Laufe der letzten Woche entwickelt haben:

Ich werde in 2 Wochen auf ein Revolverheldkonzert gehen und Anfang Februar für 4 Tage nach Amsterdam reisen.

Außerdem gehts Ende Januar höchstwahrscheinlich mit zwei Mädels aus meinem Sprachkurs für 1 Tag nach Lille, was von hier aus in 1 Stunde mit dem TGV zu erreichen ist.

Ich bin so froh, endlich mal zu Reisen und ein bisschen mehr von der Welt zu sehen!

 

Ich gratuliere jedem, der es bis zum Ende dieses Posts geschafft hat und wünsche euch eine schöne Woche! :D

 

Katharina :)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0